Samstag, 23. Mai 2009

Besonderes im Mai

Ich habe grosse Lust, über die heiteren und schönen Seite meines Uchi Deshi Seins zu schreiben. Denn die gibt es - eigentlich zuhauf.
Was es mir im Mai besonders angetan hat:

Mein erstes geleitetes Training
An einem Freitag anfangs Mai durfte ich die Trainingsleitung für das K+-Training übernehmen. Alle DO Mitarbeiter waren im Mitarbeiterwochende - ausser den Hilfssenpais und dem Uchi Deshi. Also hatte mich Marcel angefragt, ob ich die Trainingsleitung für die K+-Klasse übernehmen wolle. Die ganze Woche durch freute ich mich extrem auf diesen Abend. Schliesslich sollte es das erste Mal sein, dass ich ein komplettes Training alleine leiten durfte. Den Nachmittag verbrachte ich mit den Hilfssenpais in den Kinderklassen. Um 19.30 ging es dann los. Die K-Plüsler (dass sind alle Karatekas von 25 - 99 Jahren, die nicht leistungsorientiert trainieren wollen) waren bereits versammelt und plauderten fröhlich durcheinander. Ich startete das Training mit dem Mokuso. Es galt, die Plüsler auf die kommende Prüfung vorzubereiten und mit ihnen das Prüfungsprogramm durchzuarbeiten. 
Wir wärmten locker mit Kombinationen im Kumite-Dachi auf und schon ging es auch Technik für Technik durch das Handkihonstägeli. Beim folgenden Kickstägeli gaben alle noch etwas mehr Gas und so waren wir dann auch ziemlich erschöpft und erholten uns im Musubi Dachi mit einer kurzen Meditation. In der nachfolgenden Solozeit arbeiteten die 9. Kyus an ihrem Stoff, während ich den beiden 10. Kyus den Eingang und das Laufen im Sanchin Dachi beibrachte. Danach liefen wir konzentriert die drei Taekyokus und als Abschluss gab es noch eine Taekyoku-Form mit Kombinationen, die wir gemeinsam einübten. Das brauchte zwar seine Zeit, dafür machte das Laufen danach umso mehr Spass. Die letzten 20 Minuten gestaltete ich mit einem intensiven Stretching.
Das Training hat mir sehr viel Spass gemacht. Ich habe einiges für mich mitnehmen können und stellte mich als Trainer laut den Rückmeldungen recht gut an. Zwar hab ich mich ein paar mal verzählt oder selber nicht ganz das gemacht, was ich eigentlich verlangt habe (wie jetzt? Jodan-Chudan-Gedan oder Gedan-Chudan-Jodan? Drehen mit Jodan? Hmmm…), aber das darf ich ja nocht, ich bin ja noch Blaugurt. :-)

Biken
Eine andere tolle Sache ist das Biken. Nur schon die Wege ins Fitnesscenter, ins Büro oder hinab ins Dojo haben es mir angetan. Ich bin sehr gerne mit dem Velo unterwegs. Ich liebe es, durch die Strassen zu brausen und mir richtig den Wind um die Ohren pfeifen zu lassen. Besonders jetzt im Sommer ist es verdammt schön.
Auch die Ausdauer-Touren durch die Umgebung haben es mir mittlerweile sehr angetan. Ich mag es, aus Baden in die verschiedenen Himmelsrichtungen zu erkunden und der Limmat, Reuss und Aare entlang die Umgebung auf dem Sattel zu erkunden. Ich werde in den nächsten Wochen ein paar Fotos aufschalten... Die Ausblicke sind absolut herrlich! Und bei diesem geilen Wetter macht es einfach unglaublichen Spass, sich die Höhen hinaufzuquälen um dann die brausenden Abfahrten umso mehr zu geniessen.

Kata
Ja, ich mag es Kata zu laufen. Nirgendswo in den vielen Karate-Elementen habe ich ein stärkeres Gefühl, ganz bei mir zu sein, mich behütet zu fühlen und mich voll auf eben diese eine Sache, die ich im letzten Eintrag angesprochen habe, einlassen zu können. Neben meinem Lieblings-Pinan, dem Pinan Ni hat es mir Sanchin noch einiges mehr angetan. Sanchin ist eine Atemkata, deren wichtigsten Punkte es sind, eine saubere, gleichmässige Atmung und dadurch ein steter Wechsel zwischen Ent- und Spannung des Körpers zu halten. Diese ganz neue Art, Kata zu laufen, irgendwie ganz simpel aber doch unglaublich schwer. Ich weiss noch, wie ich im Februar und März die Tage mit x-Mal Sanchin Üben verbrachte: «Zuerst nur die Technikfolge in den Kopf kriegen, dann die Atmung gut synchronisieren. Achte mal auf mehr Spannung. Sitzt der Sanchin Dachi? Wie krieg ich die Drehungen nur sauber hin? Ok, jetzt mal mit Ibukki versuchen... Oh mein Gott, das hört sich ja an, wie ein Rottweiler, der versucht mit einem Igel im Hals zu bellen...» Doch irgendwann im März (im Eintrag Erfüllende Momente erwähne ich das) lief ich die Kata voll konzentriert und ich war ziemlich erblüfft, wie gut sich Sanchin bereits eingeschliefen hatte.
Am letzten Freitag im Erwachsenentraining sind wir dann durch das Kata-Stägeli gelaufen. Am Ende der Lektion wartete zwei Mal Sanchin auf uns. Ich war zwar ziemlich müde, aber irgendwie ganz freudig und aufgeregt: Endlich durfte ich die Kata unter "Prüfungsbedingungen" laufen. Und sie gelang mir ausserordenlich gut - ich war wirklich sehr zufrieden. Dass der Senpai sie dann auch noch vor versammelter Mannschaft als beinahe perfekt bezeichnete, schmeichelte mir schon sehr - wahrscheinlich glühten meine Ohren in tiefstem Rot. Auch wenn dieses "perfekt" sicher im Kontext des Könnens eines Grüngurts gesehen werden muss, ist es schon schön, bestätigt zu bekommen, dass sich das intensive Training lohnt. ;-)

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